Barranco de las Angustias
Der rund 10 Kilometer lange Barranco de las Angustias ist eine tiefe und stellenweise sehr schmale Schlucht in der Caldera de Taburiente. Er bildet den natürlichen Ausgang der, auf einer durchschnittlichen Höhe von etwa 1.000 Meter liegenden, Caldera zum Meer hin. Die Mündung zum Atlantik befindet sich bei Puerto de Tazacorte an der Playa Grande.
Der Barranco de Las Angustias entstand mit dem Einsturz der Caldera durch geotektonische Prozesse. Die Schlucht wurde über die Jahrhunderte durch Erosion von Wind und Wasser ständig erweitert und vertieft. Am Grund der Schlucht findet man mächtige abgeschliffene Felsformationen als Zeugen dieser Kräfte. Eine weitere geologische Besonderheit im Flussbett des Rio de Taburiente ist die submarine Kissenlava.
Der Barranco de las Angustias bildet den kürzesten Zugang zur Caldera. Allerdings muss man sich auf dem Wanderweg entlang der Schlucht auf einen langen und beschwerlichen Aufstieg einstellen.
Durch den Barranco fließt der ganzjährig wasserführende Rio de Taburiente, in dem sich die in der Caldera entspringenden Quellen und Bachläufe vereinigen. In den regenreichen Wintermonaten kann sich der ansonsten beschauliche Gebirgsbach binnen kürzester Zeit in einen reißenden Fluss verwandeln. Ein Aufenthalt in der Schlucht ist dann lebensgefährlich, denn es gibt hat so gut wie keine Fluchtmöglichkeit aus dem tiefen Bachbett. Der Name Barranco de las Angustias bedeutet so viel wie »Schlucht der Ängste«, was sich durch die möglichen Gefahrensituationen erklärt. Die Nationalparkverwaltung sperrt bei entsprechenden Wetterverhältnissen den Wanderweg.
Während der obere Teil der Schlucht auf dem Gebiet des Nationalparks liegt, gilt der untere Teil als geschützte Landschaft, in der sich soweit das Auge reicht Bananen- und Avocado-Plantagen befinden. Die Wallfahrtskirche »Nuestra Señora de las Angustias« liegt kurz vor dem Ort Puerto de Tazacorte an der Mündung der Schlucht.
Dos Aguas
Bei Dos Aguas fließen der klare, grünlich schimmernde Rio Taburiente und der durch Mineralien ocker bis rostrot gefärbte Rio Almendro Amargo zusammen. Der Zusammenfluss liegt im oberen Bereich der Schlucht Barranco de las Angustias, nahe der Cascada de Colores.
Dos Aguas liegt auf der großen Caldera-Rundwanderung. Auf der Route durch den Barranco muss man über Trittsteine die mehrfach die Uferseite wechseln. Je nach Wasserstand im Bach und aktuellem Verlauf des Bachbetts lassen sich auch im trockenen Sommer nasse Füße nicht immer vermeiden.
Rio Almendro Amargo und Rio Rivanceras
Getrennt durch einen Bergrücken, auf dem der imposante Roque Idafe thront, laufen die die Barrancos Almendro Amargo und Rivanceras oder Ribanseras aufeinander zu. Durch die tiefen Schluchten fließen die gleichnamigen Bäche.
Besonders beeindruckend ist der tief ins Gestein gefräste Barranco des Rio Rivanceras. Sein Wasser ist von Eisensalzen ocker- bis rostfarben eingefärbt wie auch die Sedimente im Bachbett. Folgt man dem Rio Rivanceras als Abstecher von der Caldera-Durchwanderung für 10 – 20 min Schlucht aufwärts, gelangt man zum dem bunten Wasserfall »Cascada de Colores«.
Auch im Bachbett des Rio Almendro Amargo sind die Spuren der Erosionskräfte deutlich zu sehen. Der schmale Bach fließt zwischen teils meterhohen Felswänden und bildet in seinem Verlauf mehrere prächtige kleine Wasserfälle. Am Zusammenfluss der beiden Gebirgsbäche mündet das Wasser des Rio Rivanceras in den dann noch klaren Rio Almendro Amargo und färbt diesen ebenfalls ein.
Cascada de Colores
Das beeindruckend farbprächtige Naturschauspiel Cascada de Colores befindet sich im Zentrum der Caldera de Taburiente. Der Wasserfall der Farben fällt zwischen den steilen Wänden des Barranco de Rivanceras hinab. Der hohe Eisenanteil des äußerst mineralstoffhaltigen Wassers lässt die Felswände in Rot-, Orange- und Gelbtönen leuchten. Grüne Moosflechten, die sich an den Felswänden und auf den Steinen im Wasserlauf angesiedelt haben, bereichern das Farbenspiel.
Um das Farbenspektakel sehen zu können, folgt man dem Bachlauf des Rio de Rivanceras ein kurzes Stück aufwärts. Stellenweise muss man auch durchs Wasser hindurch waten.